Mars: Immer für eine Überraschung gut!

* Roland M. Horn

Schon seit Jahrhunderten fragt man sich, ob Mars Leben beherbergen könnte. Als die Mariner-Sonden in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Bilder vom roten Planeten zur Erde sandten, war die Enttäuschung groß: Da gab es Geröll und tiefe Temperaturen. Der Mars schien mehr dem Mond als der Erde zu gleichen. In den siebziger Jahren führten die Viking-Sonden Tests durch, die feststellen sollten, ob es auf dem Mars Leben gab. Die Ergebnisse waren widersprüchlich, doch meist wurden sie eher negativ interpretiert. (Siehe hierzu auch mein Buch Leben im Weltraum).

Nachdem sich die Aufregung um einen Meteoriten vom Mars, von dem einst vermutet wurde, dass er Bakterien-Fossilien marsianischen Ursprungs beherbergte, legte und man den Gedanken verwarf, kam man mehr und mehr zur Ansicht, dass es nicht nur heute kein Leben auf dem Mars gibt, sondern dass es vermutlich dort niemals welches gegeben hätte. Durch  Fluss-Läufe auf dem Mars floss möglicherweise nur kurzfristig Wasser, als der Planet durch vulkanische Aktivitäten erwärmt wurde.

Die 1998 aktive Mars-Pathfinder-Sonde stellte Spuren einer einstigen globalen Überschwemmung fest, und im Mai 2000 verlautete von offizieller Stelle, dass es - folgt man den Daten der immer noch aktiven Mars Global Surveyor-Sonde - auf dem Mars Spuren flüssigen Wassers noch in der heutigen Zeit gäbe. Die Rede ist sogar von "Grundwasser", und vulkanische Aktivitäten als Verursacher werden für unwahrscheinlich gehalten. Das Untersuchungsteam ist sogar der Meinung, dass die Frage nach Leben auf dem Mars völlig neu gestellt werden müsse. Lesen Sie nachfolgend die Übersetzung des Orginalartikels einschließlich der Originalzitate.

  Donald Savage, Headquaters, Washington, DC und Mary Hardin, Jet Propulsion Laboratory, Pasadena, CA,  Release 00-99:

Neue Bilder legen heutige Quellen flüssigen Wasser auf dem Mars nahe

Was auf eine Meilenstein-Entdeckung in der Geschichte der Marsforschung hinauslaufen könnte, wurde von Wissenschaftlern vorgestellt, als sie von der NASA-Mars Global Surveyor-Sonde stammende Daten verwendeten: Die Sonde entdeckte kürzlich Merkmale,  die nahelegen könnten, dass es heute Quellen  flüssigen Wassers auf oder nahe der Oberfläche des roten Planeten geben könnten.

Die neuen Bilder zeigen die kleinsten Merkmale, die jemals aus einer marsianischen Umlaufbahn heraus beobachtet wurden - Sie haben die Größe einer SUV. NASA-Wissenschaftler vergleichen die Merkmale mit jenen, die auf der Erde bei Überschwemmungsfluten zurückbleiben.

 

"Wir sehen Einzelheiten, die wie Rinnen aussehen, die durch fließendes Wasser und die Schichten von Schlamm und Grund, die durch diese Fluten transportiert wurden, gebildet wurden . Die Merkmale scheinen so jung zu sein, dass sie heute gebildet worden sein könnten. Wir denken, dass wir einen Beweis für Grundwasser-Füllung sehen, ähnlich einer unterirdischen Schicht mit Grundwasser,"


sagte Dr. Michael Malin, Hauptuntersucher bezüglich der Mars Orbiter Kamera auf der Mars Global Surveyor-Sonde von Malin Space Science Systems (MSSS), San Diego, CA.

 

"Dies sind neue Gelände-Formationen, die nie zuvor auf  Mars gesehen wurden."


Die Befunde werden in der Juni-Ausgabe des Science Magazine vom 30. Juni veröffentlicht werden.

 

"Vor 28 Jahren fand die Mariner 9-Sonde  in Form von Kanälen und Gräben Beweise dafür, dass vor Milliarden von Jahren Wasser über die Oberfläche des Planeten floss,"


sagte Dr. Ken Edgett, Teamwissenschaftler am MSSS und Co-Autor des Referats in Science.

 

"Seit dieser Zeit haben sich Mars-Wissenschaftler auf die Frage 'Wohin verschwand das Wasser?' konzentriert. Die neuen Bilder des Global Surveyor gibt uns einen Teil der Antwort - ein Teil des Wassers verschwand unter der Oberfläche, und wahrscheinlich ist es immer noch dort."

"Zwei Jahrzehnte lang debattierten Wissenschaftler darüber, ob vor nur ein paar Milliarden Jahren flüssiges Wasser auf der Oberfläche des Wassers  existiert haben könnte,"


sagte Dr. Ed Weiler, mitarbeitender Administrator bei Space Science, NASA Headquaters.

 

"Mit der heutigen Entdeckung sprechen wir nicht länger über eine entfernte Zeit. Die Debatte hat sich zum heutigen Mars hin verlagert. Die Anwesenheit flüssigen Wassers auf dem Mars hat tiefgreifende Verbindungen zu der Frage nach Leben nicht nur in der Vergangenheit, sondern vielleicht ebenso heute. Falls sich hier jemals Leben entwickelt hat und es bis heute überlebt hat, wären diese Geländeformationen wichtige Stellen, um nachzusehen."


Die Rinnen, die auf den Bildern beobachtet wurden, befinden sich auf Klippen - gewöhnlich in Krater- oder Gräbenwänden - und bestehen aus einem tiefen Kanal mit einer kollabierten Region an seinem oberen Ende (einem "Alcove") und einem Gebiet aus angehäuften Trümmern (einem "Apron") am anderen Ende, die anscheinend die Böschung hinunter transportiert wurden. Verglichen  mit dem Rest der marsianischen Oberfläche scheinen die Abflusskanäle extrem jung zu sein, was bedeutet, dass sie in jüngster Vergangenheit gebildet worden sein könnten.

 

"Sie könnten ein paar Millionen Jahre alt sein, doch wir können nicht ausschließen, das einige von ihnen so neu sind, dass sie gestern gebildet worden sind,"


sagte Malin.

Weil der atmosphärische Druck an der Oberfläche des Mars ungefähr 100 Mal niedriger als auf Meeresspiegel-Niveau der Erde ist, würde flüssiges Wasser umgehend zu kochen beginnen, wenn es an der Oberfläche des Mars freigelegt würde. Untersucher glauben, dass dieses Kochen kräftig und explosiv wäre. Woher also können diese Abflusskanäle stammen? Malin erklärte, dass der Prozess wiederholte Ausbrüche von Wasser und Trümmern - ähnlich den Überschwemmungsfluten auf der Erde - mit einschließen müsse.

 

"Wir haben eine Idee, ein Modell, das diese Einzelheiten und die Frage, warum das Wasser die Rinnen  herunterfloss, anstatt gleich an der Oberfläche zu verkochen, erklärt. Wenn Wasser verdampft, kühlt es den Boden ab - dadurch würde dafür gesorgt, dass das Wasser unter dem Ort des ursprünglichen Durchsickern zu gefrieren beginnt. Dies würde den Aufbau eines Drucks unter einem "Eis-Stau" zur Folge haben. Schließlich würde der Stau brechen und eine Flut die Rinne hinunterschießen,"


sagte Edgett.

Abflussrinnen kommen nur sehr selten vor: Nur einige hundert Stellen wurden an den vielen Zehntausenden von durch die Orbiter-Kamera überblickten Gegenden gesehen. Die meisten befinden sich auf der marsianischen Südhalbkugel, allerdings befinden sich auch einige im Norden. 

 

"Was bezüglich dieser Rinnen merkwürdig erscheint, ist, dass sie dort auftauchen, wo man sie nicht erwarten würde - an einigen der kältesten Stellen auf dem Planeten,"


stellte Malin fest.

 

"Nahezu alle treten zwischen 30 und 70 Grad Breite und gewöhnlich auf Böschungen, die das wenigste Sonnenlicht während des Marstages abbekommen, auf."


Wären diese Abflusskanäle auf der Erde, befänden sie sich ungefähr auf den Breitengraden zwischen New Orleans, Louisiana, und Point Barrow, Alaska, auf der nördlichen Halbkugel und Sydney und Australien bis hin zur Antartktis-Küste im Süden.

Es wird angenommen, dass sich der Wasservorrat ungefähr zwischen 100 und 400 Metern (300 bis 1300 Fuß) unter der Oberfläche befindet und auf bestimmte Regionen  des Planeten begrenzt ist. Jeder Fluss, der eine Abflussrinne herunter kam, könnte ein Wasservolumen von ungefähr 2500 Kubikmetern (ungefähr 90.000 Kubik-Fuß) gehabt haben - ungefähr genug Wasser, um 100 durchschnittliche Haushalte einen Monat lang zu versorgen oder sieben öffentliche Schwimmbäder zu füllen. Der Prozess, der den Wasserfluss startet, bleibt ein Rätsel, doch das Team glaubt, dass er nicht das Ergebnis einer vulkanischen Erhitzung ist.

 

"Ich denke, einer der interessantesten und signifikantesten Aspekte dieser Entdeckung, ist die Bedeutung für menschliche Forscher, wenn sie jemals zum Mars fliegen würden,"


sagte Malin.

 

"Wenn Wasser in substantiellen Mengen in anderen Gegenden als den Polargebieten vorhanden ist, würde es dies es für menschliche Besatzungen einfacher machen, darauf zuzugreifen und es zu nutzen - zum Trinken, um atembare Luft herzustellen und um Sauerstoff und Wasserstoff für Raketentreibstoff zu extrahieren oder zur Verwendung von tragbaren Energiequellen."

"Diese späte Entdeckung durch den Mars Global Surveyor ist eine wahre 'Wasserscheide', das ist eine Revolution, die die Geschichte des Wassers auf dem Mars in die Gegenwart schiebt,"

 

sagte Dr. Jim Garvin, Mars-Programm-Wissenschaftler, NASA-Headquaters.

 

"Um diese Entdeckung weiter zu verfolgen, werden wir die Suche mit dem Mars Global-Surveyor und seinem reichhaltigen Aufgebot an Aufzeichungsgeräten  fortsetzen, und 2001 wird die NASA einen wissenschaftlichen Orbiter mit einem Mittel-Infrarot-System hoher räumlicher Auflösung starten, das die Stellen des Durchsickerns auf der Suche nach Beweisen für in Verbindung mit Wasser auftretenden Mineralien untersuchen wird.

Weiter erprobt die NASA zwei Optionen für eine Mars-Mission im Jahr 2003, die beide unabhängige Informationen bezüglich der bemerkenswerten Plätze, die durch Malin und Edgett identifiziert wurden, bereitstellen könnten."

 

Das JPL managt die Mars Global Surveyor Mission für das NASA-Büro für Weltraumforschung in Washington, DC. Die Malin Space Science Systems konstruierten und betreiben das Kamerasystem. Das JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technologie in Pasadena, CA.

Der industrielle Partner des JPL ist  Lockhead Martin Astronautics in Denver, CO, das das Raumsonden entwickelte und in Betrieb hält.

Die MGS-Bilder finden Sie hier.

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