Ich kenne Marie-Luise Kaiser (Name geändert) eigentlich schon recht lange. Obwohl ich schon seit Jahren im Saarland wohne, pflegen meine Frau und ich noch regen Kontakt mit der Odenwälderin.
Marie-Luise Kaiser hat Angst vor Gewittern. Das ist an sich nicht Ungewöhnliches.
Aber Marie-Luise Kaiser fühlt sich auf eine befremdliche Art zum Meer
hingezogen. Immer wieder zieht es sie im Urlaub ans Meer. Sie ist eine
gute Schwimmerin. Und doch hat sie auf eine merkwürdige Weise auch
Angst vor dem Wasser, vor den Wellen.
Wenn ich Frau Kaiser gegenüber das Wort „Weltuntergang" erwähne,
dann reagiert sie ungehalten. Sie will von dieser Thematik nichts hören.
Und wenn ein Sturm um ihr Haus weht, dann ist es Frau Kaiser so, als
umschleiche sie eine vage Erinnerung. Eine Erinnerung an ein vergangenes
Leben...
Rückblende: „Es ist der 5. Juni des Jahres 8498 v.Chr. Am Himmel herrscht eine unheilbringende Planetenkonstellation. Venus, Mond und Erde stehen in einer Reihe. Käme jetzt ein Asteroid auf diese Dreifachkonjunktion zu, dann würde dessen Bahn unweigerlich Richtung Erde abgekrümmt werden. Und tatsächlich: Da nähert sich ein Planetoid aus der Adonisgruppe, jener Gruppe, die die Erdbahn kreuzen. Und dieser Planetoid schlägt in den Atlantik ein, etwas östlich des Stumpfes der Puerto-Rico-Schwelle! Jetzt wird das ganze empfindliche vulkanische Gebiet im Atlantik entzündet, und die die Großinsel Atlantis - die auf der Reißnaht liegt, an der die Kontinentaldrift, zumindest was die Trennung der amerikanischen von der euro-afrikanischen Scholle betrifft, einst begonnen hatte - wird von einem Flammenmeer umzingelt - es gibt kein Entrinnen für die Großinsel! Die Magmafläche unter Atlantis wird nun maximal eingedellt: Dadurch sinkt die Inselscholle, und Atlantis muß im Laufe einer schrecklichen Nacht und eines schrecklichen Tage im Meer versinken."
So stellt sich der österreichische Atlantis-Forscher Otto H. Muck den Untergang von Atlantis vor. Beweise für sein Szenario hat er in seinem hervorragenden Buch „Atlantis die Welt vor der Sintflut (Olten 1956)" gesammelt.
Aber der erste, der über den Untergang einer Großinsel namens
Atlantis berichtete, war Plato.
Er beschrieb in zwei Dialogen den Untergang dieses einstigen blühenden
Reiches. So lesen wir in Timaios 22 c:
„Von alledem ist nämlich das Folgende die Ursache, viele und vielfältige Vernichtungen von Menschen haben stattgefunden und werden sich ereignen durch Feuer und Wasser die größten, andere kleinere auf tausenderlei andere Weise. Das nun und auch bei euch mündlich Überlieferte aber ist wahr; es existiert ein Hin- und Herbewegen (Pendelbewegung) der um die Erde zum Himmel kreisenden (der Planeten), und dies ist während langer Zeiträume entstanden zum Verderben der Erdbewohner durch großes Feuer."
Und in Timaios 22d heißt es:
„Wieviele nun damals in den Bergen und auf hochgelegenen Orten und in trockenen Häusern wohnten, wurden eher vernicht als die Siedler an Flüssen oder am Meer; unser Retter aber war der Nil, wie andere Male auch damals; er hat uns aus dieser Schwierigkeit errettet und erlöst"
Wenn wir in im Timaios-Dialog weiterlesen, stoßen wir in Kapitel 25 auf die interessanteste Stelle:
„Zuletzt, als unbarmherzige Erdbeben und Überschwemmungen eintraten, als ein Tag und eine schwierige Nacht hinzukam, versank in Eurer Nähe die ganz dichtgedrängte ganze Heeresmacht plötzlich unter der Erde, und die Insel Atlantis zeigte sich wie in das Wasser untergetaucht (von Düsenkraft ins Meer heruntergerissen). Daher wurde auch jetzt jenes offene Meer (Nordatlantik) unwegsam und unerforscht; da bald Schlamm stark hinderlich war, welchen die Insel, welche Platz genommen hatte, verursachte (machen ließ)."
(Alle Plato-Zitate wurden aus Barbara Pischels Werk Die Atlantische Lehre, Frankfurt am Main 1982 entnommen.)
Im Jahr 1936 wurde die Walam-Olum-Chronik der Delawaren - das ist ein Indianerstamm der atlantischen Algonkin - veröffentlicht. Zu dieser Chronik gehören Bilder, die den Kampf des Sonnengottes mit einer Schlange zeigen. Schließlich kommt jener in die Gewalt der Schlange. Der dazugehörige Text lautet:
„Und die große Schlange entschloß sich, die Wesen oder die Menschen zu vernichten. Und die finstere Schlange brachte sie herbei, das Ungeheuer Amyram brachte sie, Wasser, das von Schlangen rauschte, brachte sie. Viel Wasser rauscht; viel geht die Berge hinauf; viel dringt überall hin; viel zerstört."
Die Schlange: ein altes biblisches Symbol für das Böse. Sie verführte Eva im Paradies. Nur ein Symbol? Edith und Alexander Tollmann berichten in ihrem Buch Und die Sintflut gab es doch (München 1993) daß auch die Aborigenes in Australien in ihren Traditionen das Schlangensymbol führen. Indianische Darstellungen zeigen Götter, die als Schlangen dargestellt werden, beispielsweise die Wassergöttin der Azteken. Sie umschließt den großen Wassersack, aus dem sich die Sintflut ergießt, wenn sie ihn im Zorn öffnet. Das Zeitalter der Wassergöttin soll mit einer riesigen Überschwemmung zu Ende gegangen sein. Der Regengott - Chac - wird auf der Schlange mit dem Kopf des Wassergottes reitend dargestellt. In der Mizteken-Legende aus Mexiko ist im Zusammenhang mit dem Sintflutgeschehen von einem Gott, der den Beinamen Löwenschlange trägt, die Rede.
Die Tollmanns - ein Geologenehepaar - glauben, daß vor etwa 9500 Jahren ein Komet auf die Erde stürzte, der sich in sieben Fragmente aufgesplittert habe und Auslöser der Sintflut gewesen sei. Die beiden Autoren sind sicher, daß die weltweite Hauptbezeichnung des Impaktors als Schlange auf den Anblick des Kometenschweifs zurückzuführen ist, der damals durch die Luftströmungen in der unteren Atmosphäre zu einer Zickzacklinie verformt wurde. Es gibt auch entsprechende Abbildungen, die das Autorenpaar als Beleg anführt.
Sicherlich kann aber auch ein Asteroid, der in die Erdatmosphäre eindringt, als Schlange in Erinnerung bleiben.
Nach Otto H. Muck erzeugten Fragmente des Platenoiden, der in den Atlantik stürzte, an der Ostküste Amerikas Landeinbrüche, und neben den Erzählungen von Schlangen, die vom Himmel fallen, wird auch die Erwähnung von Pfeilen verständlich. Diese könnten kleinere Meteorteilchen darstellen. Nach Muck hat der Asteroid auch Ägypten gestreift, und so wird auch das Urbild der unheilbringenden Schlange in unseren Überlieferungen verständlich. Auch die erwähnte Schlange, von der Moses im Buch Genesis im Zusammenhang mit Adam und Eva spricht und die später zum Teufel werden sollte, ist eine Erinnerung an den Unheilbringer, der Atlantis vernichtet hat. Und selbst in den Zeiten der biblischen Propheten, in denen die „Schlange" als Gegenspieler Gottes weitgehend ausgedient hatte, finden wir immer noch Hinweise auf diesen Planetoiden, der später die Gestalt des Teufels annehmen sollte.
Die deutlichste Stelle in dieser Richtung ist Jes. 14/12-17:
„Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie bist du zur Erde gefällt, der du die Heiden schwächtest! Gedachtest du doch in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen; ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten. Ja, zur Hölle fährst du, zur tiefsten Grube. Wer dich sieht, wird dich schauen und betrachten [und sagen]: ,Ist das der Mann, der die Welt zittern und die Königreiche beben machte? Der den Erdboden zur Wüste machte und die Städte darin zerbrach und gab seine Gefangenen nicht los.’"
(Scofield-Übersetzung, Luthertext v. 1914)
Die Bezeichnung „Morgenstern" wird ja heute für die Venus angewandt, die am Morgen, wenn sie einen guten westlichen Winkelabstand zur Sonne hat, noch in der Dämmerung gesehen werden kann. In biblischen Zeiten wurde sie oft mit „Satan" oder „Luzifer", dem Lichtträger, in Verbindung gebracht. Der Teufel, ein Lichtträger? „Ja, ja, vor seinem Fall, da war er ja eine Lichtgestalt, einer der drei höchsten Engel," so wird in evangelikalen Kreisen argumentiert. Ich habe, um etwas Licht (wie passend) in den Begriff des Morgensterns zu bringen, Jes. 14,12 noch einmal in der Zunz-Übersetzung nachgeschlagen, und dort heißt es: „Wie bist du vom Himmel gefallen, Glanzstern, Sohn des Morgenrots; zu Boden geschmettert, Völkerbezwinger!"
Uns auch in der Offenbarung des Johannes taucht dann die Schlange, die in einem Atemzug mit dem Teufel genannt wird, wieder auf. In Off. 12 wird dem Themenkomplex Schlange/Drache/Teufel gar ein komplettes Kapitel gewidmet.
In dieser Stelle hören wir, das dieses Wesen, das sowohl als „Schlange" als auch als „Drache", „Teufel" und „Satanas" bezeichnet wird, sich im Kampf mit anderen himmlischen Mächten befindet. Diese Schlange wird von den Mächten des Himmels besiegt und auf die Erde geschmettert. Jene schreckliche Erinnerung an den Fall dieses Himmelskörpers wird von Johannes unter Zuhilfenahme christlicher Symbolik und vor dem Hintergrund seiner Religion nachträglich in einen Sieg umgewandelt, und doch geht der Kampf nach dem Fall des Teufels/der Schlange weiter. „Die Schlange speit einen Strom aus," heißt es. Ein Hinweis auf die nachfolgende Sintflut?
Der Drache spielt auch in alten mythologischen Überlieferungen eine große Rolle. Vor allem in China ist das Drachenmotiv eine beherrschende Figur. Das Drachensymbol galt in China als Zeichen der absoluten Macht. Das Autorenpaar Tollmann weißt darauf hin, daß auf entsprechenden Abbildungen der Feuerschweif zu erkennen ist. Der schwarze Drache „Kung Kung" wird als Urfluterreger beschrieben. Er soll das Unglück über die Erde gebracht haben. Auch hier - wie in Off. 12 auch - ist es interessant festzustellen, daß der Drache später zum Glücksbringer umgedeutet wurde.
Im fünften Kapitel des Buches Chilam Balams, das in der Mayasprache, aber in lateinischen Lettern geschrieben ist, lesen wir die folgenden Zeilen:
„… Dies geschah, als die Erde zu erwachen begann. Niemand wußte, was kommen würde. Ein feuriger Regen fiel, Asche fiel, Felsen und Bäume fielen zu Boden. Bäume und Felsen schlug er auseinander (…) Und die große Schlange wurde vom Himmel gerissen (…) und dann fielen ihre Haut und Stöcke ihrer Knochen herab auf die Erde (…) und Pfeile trafen Waisen und Greise, Witwer und Witwen, die lebten und doch keine Kraft hatten zu leben. Und sie wurden am sandigen Meeresgestade begraben. Dann kamen furchtbaren Schwalles die Wasser. Und mit der Großen Schlange fiel der Himmel herunter, und das trockene Land versank."
Es ist beinahe unnötig zu erwähnen, daß Marie-Luise Kaiser eine panische Angst vor Schlangen hat. Diese Angst ist so gewaltig, daß sie bereits kreidebleich wird, wenn sie nur einen Wurm oder gar eine Made sieht. Beim Anblick einer Blindschleiche reagiert Marie-Luise Kaiser nahezu hysterisch. Eine im Unterbewußtsein verborgene Erinnerung an den Unglücksbringer, jenen Meteoriten, der in einem früheren Leben der Marie-Luise Kaiser durch die Atmosphäre wirbelte, wie eine Schlange aussah und der anschließend Überflutungen und einen grausamen Tod brachte?
Gab es tatsächlich eine derartige Katastrophe vor etwa 10.000 Jahren? Eine Katastrophe, die die damalige Menschheit um Jahrtausende zurückwarf? Eine Katastrophe, die so gravierend war, daß sie alle Spuren einer ehemaligen Hochkultur radikal hinwegwischte?
Eisbohrungen in der Antarktis oder in Grönland könnten Licht ins Dunkel bringen. Hier kann man anhand der Beschaffenheit des im Eis enthaltenen Materials Rückschlüsse auf Klima- und andere Umweltdaten ziehen. Allerdings stehen diese Bohrungen z.T. erst am Anfang. Bemerkenswert ist allerdings, daß Gert Lange in der Süddeutschen Zeitung vom 18.7.1992 auf einen plötzlichen Umschlag der Wellencharakteristika in der Tiefenmarke von 1624,5 m hinwies. (Kurze elektrische Wellenlängen unter 1 kHz eignen sich nämlich gut zur Unterscheidung von Warm- und Kaltzeiten. Hier muß ein Klimawechsel innerhalb kürzester Zeit erfolgt sein. Da Eis eine niederfrequente Leitfähigkeit hat, können auch einzelne Ereignisse wie der Staubeintrag in Vulkanausbrüchen festgestellt werden. Erich von Däniken schreibt in seinem bekannten Buch „Die Steinzeit war ganz anders" in bezug auf die Bohrung in Südgrönland, daß vor 10.700 Jahren eine abrupte Klimaveränderung erfolgt sein müsse. Innerhalb weniger Jahrzehnte soll sich die Lufttemperatur über Grönland um sieben Grad Celsius erwärmt haben. Dies ließ sich anhand der Bohrkerne feststellen. Dieser Befund fand auch seine Bestätigung an vergleichsweise untersuchten Calcitsedimenten in der Schweiz. Im Verlauf der letzten Eiszeit wurden nicht nur riesige Mengen kontinentalen Staubes, sondern auch Vulkanasche und Meteoritenmaterial im Eis gebunden. Durch die anschließende plötzlich einsetzende Warmzeit wurde dieses Material freigeschwemmt und in die Atmosphäre abgegeben. Die Ursache für die plötzliche Eisschmelze wird als „unbekannt" angegeben.
Ein Korrespondent aus Berlin, Holger Böttger, schrieb mir vor einiger Zeit, daß er die Daten aus der Grönlandbohrung grafisch aufbereitet und dabei festgestellt habe, das die Klimakatastrophe 9600 v. Chr. innerhalb von weniger als 10 Jahren passiert sein müsse. Jedenfalls könne man den Zeitraum darauf hin relativ gut eingrenzen. Der größte Anstieg damals fand innerhalb eines Jahres statt. „Es war also ein plötzliches Ereignis, was 9600 v.Chr. stattfand. Die Zeitskala dazu habe ich von einer anderen Messung zum gleichen Bohrkern übernommen und die Tiefenangaben der ECM-Daten per Basicprogramm in Zeitangaben umgerechnet", so Böttger.
Tatsächlich gibt es etliche Hinweise darauf, daß vor etwa 10.000 Jahren eine gewaltige Katastrophe stattfand, die die Welt erschütterte. Ebenso gibt es Berichte von Personen wie der Schauspielerin Shirley Temple und der Autorin Murry Hope, die sich bewußt an ein Leben auf Atlantis zurückerinnern können. Es gibt Aussagen von Trance-Medien wie Edgar Cayce, die Atemberaubendes zu diesem Thema zu sagen hatten. Oft stimmten seine Aussagen überraschend mit wissenschaftlichen und grenzwissenschaftlichen Entdeckungen, sowie mit den verschiendensten Überlieferungen überein.
Der Leser wird verstehen, daß ich dies nicht alles in einem Artikel
ausführen kann, und so sei er auf mein im Juni 1999 im Lübecker
Bohmeier-Verlag erschienenes Buch Erinnerungen an Atlantis
verwiesen.
Roland M. Horn:
Erinnerungen an Atlantis
Unsere geheime Vergangenheit, Edgar Cayce und die Suche nach unseren
Ursprüngen
J. Bohmeier-Verlag
ca. 200 Seiten
div. Farbfotos